2022/09/07, Tag 68 (2m 6d),
Teilstrecke: 103,2 km,
Gesamtstrecke: 1.999,6 km

Die Fahrt von unsere Unterkunft donauabwärts hätte sich entweder rechts oder – nach der Querung des Flusses mit einer Fähre – links der Donau fortsetzen lassen. Auf dem Abschnitt bis zur nächsten Brücke über die Donau wären jedoch auf der serbischen Seite etwa 700 Höhenmeter mehr zu bewältigen gewesen. Daher lohnte es, sich die Option mit der Fähre etwas genauer anzusehen. Die einschlägigen Informationskanäle, rome2rio und Google Maps, kannten die Fähre überhaupt nicht. Nur auf mapy war die Fährverbindung eingezeichnet. In einem im Internet gefundenen Artikel einer in Rumänien erscheinenden deutschsprachigen Zeitung wurde berichtet, dass die Verbindung in diesem Jahr nach langer Pause wieder aufgenommen wurde. Ein Fahrplan oder wenigstens der Hinweis, dass die Fähre auch derzeit noch verkehrt, war jedoch nicht zu finden. Also machte sich Diez gestern auf den Weg zum gut 15 km entfernten Fähranleger um Genaueres zu erfahren. Von den Grenzbeamten hörte er, dass die Fähre täglich dreimal nach Rumänien übersetzt. Heute fuhren wir mit einem großzügig bemessenen Zeitpolster los, um die Fähre um 9:15 Uhr (serbische Zeit) selbst bei einem kleineren technischen Problem noch erreichen zu können, da wir andernfalls bis zum Nachmittag auf die nächste Überfahrtmöglichkeit hätten warten müssen. Es war noch kühl und uns wehte ein kräftiger Ostwind entgegen, der erst am Nachmittag etwas abflaute. Außer uns wurde lediglich ein Fahrer und sein Auto auf der Fähre transportiert. Die Formalitäten beschränkten sich auf die Ausweiskontrolle. Jetzt sind wir wieder in der EU. Vom rumänischen Anleger, den die Fähre nach ca. 30 Minuten erreichte, fuhren wir auf einer guten Straße. Nach einigen Kilometern begannen die ersten sanften Hügel der Karpaten und die Straße verläuft dann direkt zwischen der Donau, die hier Danuba heißt, und den Bergen parallel zum Fluss. Es zeigte sich, dass wir mit der linken Donauseite die richtige Wahl getroffen hatten. Auf der anderen Flussseite mussten für die Straße zahlreiche Tunnel und Brücken gebaut werden und üblicherweise wird in solchen Fällen die Straße aus Kostengründen so schmal wie möglich gebaut. Demgegenüber gibt es auf dem von uns befahrenen Abschnitt keine Tunnel und wenige Brücken. Die Straße ist so breit, dass wir selbst bei sich auf unserer Höhe begegnenden Autos nicht in Bedrängnis kamen. Zudem herrschte nur sehr geringer Verkehr.

Immer hielten wir an, damit wir von dieser außergewöhnlichen Landschaft Fotos machen konnten. Mal wieder wurde uns bewusst, wie privilegiert wir sind, solche Orte mit dem Fahrrad bereisen zu können. Nach gut 90 km löst sich die Straße von der Donau, die hier ein felsiges Steilufer hat, und überquert weiter landeinwärts in einem sich über 4 km hinziehenden Anstieg einen Sattel, um auf der anderen Seite den Blick auf unseren Zielort freizugeben. Mit der Zeitverschiebung von einer Stunde in Rumänien kamen wir erst gegen 18:00 Uhr im traumhaft vor dem sogenannten Eisernen Tor gelegenen Dubova an. Das Eiserne Tor ist eine extreme Verengung des Flussbettes der Donau. Von der beinahe seeartigen Breite des Flusses verengt sie sich hier zwischen steilen Berghängen auf nur 200 m.

In keinem der durchweg kleinen Orte die wir passierten, gibt es einen Bankautomat, an dem wir uns mit rumänischen Leu hätten versorgen können. So haben wir noch immer kein Bargeld und konnten Dagmars Cappuccino nur mit der Kreditkarte bezahlen. Was unangenehmer war, ist, dass nur die wenigen Unterkünfte für uns in Frage kamen, die bereit und in der Lage sind, Kartenzahlungen zu akzeptieren. Wegen der Unsicherheit, wie weit wir heute angesichts der späten Ankunft in Rumänien, die einstündige Zeitverschiebung zwischen Serbien und Rumänien sowie der Verfügbarkeit von Unterkünften vor dem Schlussanstieg kommen würden, hatten wir für heute keine Unterkunft reserviert. Wir waren jedoch guter Hoffnung, nach Ende der Hauptferienzeit auf ein ausreichendes Unterkunftsangebot zu stoßen. Unter zwei von uns angerufenen Telefonnummern, die an Unterkünften mit offensichtlich leeren Apartments ausgehängt waren, erreichten wir lediglich den Anrufbeantworter. Bevor wir es bei weiteren Unterkünften versuchen konnten, wurden wir von einer Deutsch sprechenden Person zurückgerufen. Es war der Mann eines deutschen Ehepaars aus Reutlingen, das aus dem Banat stammt, rumänisch spricht und das der Vermieter gebeten hatte, mit uns zu sprechen. So hatten wir die perfekten Übersetzer. Nachdem bestätigt wurde, dass wir mit Euro zahlen können und im Zimmer WIFI genutzt werden kann, mieteten wir uns ein. Übermorgen wollen wir weitere Anstiege der Karpaten bewältigen und in einem etwas größeren Ort zwei Tage pausieren.

Aufnahmedatum 07/09/2022

Morgenstimmung über dem Donautal

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Neben unseren Fahrrädern das einzige Fahrzeug auf der Überfahrt nach Rumänien

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Seit der Flussmitte sind wir in Rumänien

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Noch vor dem Steilufer

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Die Festung Golubac auf der serbischen Donauseite

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Die Straße auf der serbischen, rechten Donauseite mit Tunneln und Brücken

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Gegen unkontrollierten Steinschlag werden vorsorglich Felsblöcke gelöst

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Auch auf der linken, rumänischen Donauseite ist das Ufer steil

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Blick zurück, donauaufwärts

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Hier konnte die Straße wohl nicht auf Donauniveau geführt werden und wir mussten klettern

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Unterhalb diese Punktes liegt direkt am Ufer unsere aktuelle Unterkunft mit ebenfalls schöner Aussicht

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Unterkünfte

01.09.2022 15:05
01.09.2022 15:05
05.09.2022 16:44
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07.09.2022 19:41
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09.09.2022 14:58
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