Eigentlich wollten wir nach der gestrigen Etappe nicht erneut um die 100 km fahren. Leider zeigten verschiedene Internetportale im in Betracht kommenden Streckenabschnitt nur ausgebuchte oder solche Unterkünfte, die wegen der hohen Preise verständlicherweise keine Gäste gefunden hatten. Wir wurden erst in der Nähe von Bad Oeynhausen fündig, als wir den Suchradius erweitert hatten.
Unser letztes Hotel bot kein Frühstück an, sodass wir bereits um 7:20 Uhr starteten. Es herrschte wenig Verkehr und wir fanden erst in Hannover-Altwarmbüchen eine Bäckerei, in der wir frühstücken konnten. Die Route führte quer durch Hannover, was uns wegen der vielen Baustellen und Ampeln viel Zeit kostete. An einer Ampel wartend hörte Dagmar den verräterischen Knall eines Speichenbruchs. Mitten auf dem Deisterplatz in Hannover konnten wir innerhalb von etwa 30 Minuten eine neue Speiche einziehen, obwohl die Speiche unmittelbar am Übergang zum Gewinde gebrochen war und daher der Speichennippel erst nach Ablassen der Luft ersetzt werden konnte. Es konnte zumindest auf das Herausnehmen des Rades verzichtet werden.
Nachdem wir Hannover Richtung Bad Nenndorf verlassen hatten, wurde mehrfach auf die Vollsperrung der B65 hingewiesen. Bisher hatten wir in solchen Fällen meist eine Möglichkeit gefunden, dennoch die Baustellen durchfahren zu können. Es ist Samstag, sodass uns heute auch keine Bauarbeiten behindern sollten. Aus dem gesperrten Bereich uns entgegenkommende Radfahrer bestätigten auf Nachfrage, dass das Durchkommen möglich sei. Das ersparte uns, mehreren Umleitungen zu folgen, die die heute ohnehin nicht kurze Etappe weiter verlängert hätten. Die Fahrt durch die gesperrten Bundesstraßen-Abschnitte offenbarte, dass die Vollsperrung lediglich zur Erneuerung des neben der Bundesstraße verlaufenden Radweges erfolgte. Weitere Hinweisschilder kündigten die Sperrung eines Bahnübergangs an. Diesmal gab es sogar ein Schild, das sogar Radfahrern und Fußgängern das Weiterfahren bzw. -gehen untersagte. Gestählt durch das im Ausland oft unumgängliche Missachten von Verbotsschildern, ignorierten wir auch dieses. Zu unserem Glück liegt unmittelbar neben dem Bahnübergang eine S-Bahnstation und für die Fahrgäste hatte man einen provisorischen Übergang über die Gleise errichtet, den auch wir nutzen konnten.
Wir hatten uns kurz zuvor über die wegen der vielen von Baumwurzeln hervorgerufenen massiven Radwegschäden unterhalten, als Dagmar südlich von Bad Nenndorf den Knall hörte, der einen weiteren Speichenbruch verriet. Wir hofften, die Reparatur auf dem Hof einer geschlossenen Autowerkstatt diesmal noch schneller beenden zu können, da die Speiche in der Mitte gebrochen war und sich eines der Teilstücke aus dem Speichennippel herausdrehen ließ. Dadurch konnte der Nippel weiterverwendet werden und es musste nicht einmal die Luft aus dem Reifen abgelassen werden. Diesmal war jedoch nicht der Nippel das Problem, sondern es konnte wegen der im Weg liegenden Bremsscheibe weder das in der Hinterradnabe verbliebene Speichenstück heraus- noch die neue Speiche eingefädelt werden. Selbst das Lösen aller Schrauben, mit denen die Bremsscheibe an der Nabe befestigt ist, führte noch nicht zum Ziel, da das Gehäuse der sog. „externen Schaltansteuerung“ verhinderte, dass die Bremsscheibe weit genug verlagert werden konnte. Erst nach der Entfernung der externen Schaltansteuerung war der Weg für das Aus- und Einfädeln frei.
Nach der Reparatur, die uns mehr als eine Stunde gekostet hatte, durchfuhren wir die schöne Landschaft im Anschluss an Bad Nenndorf, tranken unterwegs noch einen Kaffee und überquerten bei Porta Westfalica die Weser.
Von dort waren es noch etwa 12 km bis zu unserer Unterkunft. Gegen 18:30 Uhr erreichten wir die unerwartet schöne Unterkunft in der Nähe von Bad Oeynhausen und wollen hier zwei Tage ausruhen.
Aufnahmedatum 21/06/2025
Der erste Speichenbruch erfolgte am Übergang zum Gewinde Wo?Nach Rechtsklick
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Der zweite Speichenbruch. Obwohl nicht am Übergang zum Gewinde gebrochen, erforderte die Reparatur erheblich höheren Aufwand Wo?Nach Rechtsklick
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Fahren auf einer wenig befahrenen, parallel zur B65 verlaufenden Straße Wo?Nach Rechtsklick
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Blick über den Mittellandkanal auf die Porta Westfalica Wo?Nach Rechtsklick
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Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal ist bereits zu sehen Wo?Nach Rechtsklick
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Die Windmühle Meißen Wo?Nach Rechtsklick
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Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica Wo?Nach Rechtsklick
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Die Weser, flussabwärts Wo?Nach Rechtsklick
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Kurz vor dem Ziel fuhren wir auf dem Weser-Radweg Wo?Nach Rechtsklick
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