2025/06/05, Tag 1.070 (2a 11m 4d),
Teilstrecke: 0 km,
Gesamtstrecke: 16.480,3 km

Heute sind wir gegen 3 Uhr morgens in Dannenberg angekommen. Doch der Reihe nach:

Vor zwei Tagen, dem Tag nach unserer Ankunft in Viviers, musste vordringlich die Frage geklärt werden, wie zumindest einer von uns schnellstmöglich nach Dannenberg kommt, um vor Ort das nach dem Todesfall Erforderliche regeln zu können. Wir favorisierten die Anmietung eines Transporters, den wir nach der Fahrt in Deutschland zurückgeben konnten, da alle anderen Lösungen zu einer späteren Ankunft geführt hätten. Die ersten Suchen in den entsprechenden Vergleichsportalen waren enttäuschend. Selbst der ADAC, von dem wir uns diesbezüglich Hilfe erhofft hatten, wies keinen Treffer aus. Wir gaben nicht auf und versuchten es direkt auf den Portalen der verschiedenen internationalen Autoverleiher. Es waren jeweils etliche Parameter zu variieren bis wenige Anbieter überhaupt Angebote unterbreiteten. Bei einem Anbieter wurden wir erst fündig, nachdem wir als Strecke Paris – Hamburg eingegeben hatten. Bei anderen fingen die Angebote erst oberhalb von 3.500 € an. Unsere Vermieterin verwies auf eine Station des internationalen Verleihers Hertz im etwa 13 km entfernten Montélimar. Die Buchungsseite von Hertz lieferte ein akzeptables Angebot: Abholung in Montélimar, Abgabe im von Dannenberg etwa 100 km entfernten Celle, eine Fahrzeugklasse, in die wir die Fahrräder zumindest nach Herausnahme der Vorderradgabel unterzubringen hofften und das zu einem Preis von etwa 2.000 €. Vor Abschluss der Buchung wollten wir uns telefonisch bei der Abholstation erkundigen, welches konkrete Fahrzeug aus der Fahrzeugklasse uns ausgehändigt würde, um die Frage zu klären, ob und ggf. wie die Räder und das Gepäck untergebracht werden könnten. Dort erklärte man uns, man verleihe keine Transporter für Einwegmieten. Dass das auf der Buchungsseite angeboten würde, sein ein Fehler im System. Damit wollten wir uns nicht zufriedengeben und wollten von der zentralen Reservierungshotline des Verleihers wissen, ob das Buchungsprogramm fehlerhaft sei oder die Abholstation eine unzutreffende Aussage gemacht hatte. Dort war man wenig hilfsbereit und bot uns lediglich an, telefonisch zu buchen. Das lehnten wir ab, um Fehler bei der telefonischen Datenübermittlung auszuschließen.

Hoffnung hatten wir, da wir wussten, dass Verleihstationen ungern Fahrzeuge für Einwegmieten aus dem ihnen wohlbekannten Fahrzeugpool abgeben, was die schwer nachvollziehbare Aussage der Verleihstation erklären würde. Sie fürchten, als Ersatz ein schlechteres Fahrzeug zu bekommen. Wir gingen daher das Risiko ein und buchten über das Buchungsportal im Internet die Abholung für 10 Uhr des nächsten Tages. Es war spannend, ob überhaupt ein Wagen zur Verfügung stehen würde und wenn, ob die Abmessungen des Laderaums eine zeitaufwändige Demontage der Räder erfordern würde. Die Reservierungsanfrage enthielt im Kleingedruckten einen Abschnitt, was bei Unverfügbarkeit des Leihwagens zum Abholzeitpunkt passiert. Man behielt sich z. B. vor, uns zu einer maximal 50 km entfernten anderen Abholstation zu bringen oder, was beunruhigender war, einen Wagen einer kleineren Klasse zur Verfügung zu stellen – bei Erstattung des Differenzbetrags. Mit Letzterem wäre uns nicht gedient gewesen, da wir dann wahrscheinlich nicht alles hätten unterbringen können. Um uns wenigstens etwas abzusichern, vermerkten wir im vom Verleiher als unverbindlich bezeichneten Kommentarfeld, dass der Laderaum mindestens das Volumen der gewünschten Fahrzeugklasse aufweisen müsse.

Diez wollte den Wagen mit einem Taxi abholen, das er von der Vermieterin reservieren lassen wollte. Die berichtete, dass alle bisherigen Versuche, in Viviers ein Taxi zu bekommen, erfolglos waren. Der in einer vom Vermieter zusammengestellten Informationsmappe enthaltene Busfahrplan führte keine Verbindung von Viviers nach Montélimar auf, mit der wir die Verleihstation zum gewünschten Zeitpunkt erreicht hätten. Die äußerst hilfsbereite Vermieterin bot uns sogar ihren E-Scooter an, auf dem Diez, der sich diesem neumodischen Zeug bisher erfolgreich verweigert hatte, einige Übungs-Runden drehte. Die Bremsen waren jedoch fast unwirksam, sodass Diez, obwohl ihm Dagmar stets eine hohe Risikobereitschaft unterstellt, diese Option als zu gefährlich verwarf. Die Suche nach einer Verbindung im Internetportal Rome2Rio lieferte einen umfangreicheren Busfahrplan, in dem eine passende Fahrt aufführt ist. Unsere Vermieterin ließ sich von einer Bekannten, die häufig den Bus nach Montélimar nutzt, telefonisch die Eignung der Busverbindung bestätigen. Auch dieser Punkt war damit geklärt.

Ungeklärt blieb die Frage, ob zusätzlich zum geschätzten Gesamtpreis (abhängig von den gefahrenen Kilometern) in Höhe von knapp 2.000 € eine „bei Abgabe zu entrichtende Einweggebühr“ in Höhe von 1.500 € anfallen würde. Die Abgabestation in Celle beruhigte uns bei unserer telefonischen Nachfrage, man habe bei der Abgabe noch nie eine Einweggebühr kassiert. Da eine schnelle Entscheidung gefordert war, stellten wir trotz der noch nicht abschließend geklärten Punkte die Reservierungsanfrage über das Buchungsportal und erhielten kurz darauf die Buchungsbestätigung.

Unterdessen kümmerte sich Dagmar um unsere Wäsche, kaufte ein und bereitete das Frühstück für den nächsten Tag sowie den Proviant für die Fahrt vor. Sie erfuhr von der Unterkunft in Dannenberg, in der sie bereits während ihres letzten Besuchs bei ihrer Mutter im letzten Dezember gewohnt hatte, dass noch ein Zimmer frei wäre, welches wir auch noch am nächsten Tag buchen könnten, wenn klar wäre, wann wir Dannenberg erreichen würden.

Glücklicherweise hatten wir vor Antritt unserer Fahrradreise auch die meisten uns wesentlich erscheinenden Dokumente von Dagmars Eltern gescannt und konnten dem Bestatter die von ihm gewünschten Scans des Familienstammbuchs und der Sterbeurkunde von Dagmars Vater ebenso per E-Mail zusenden wie von ihm benötigte, um gescannte Unterschriften ergänzte Formulare und Verträge.

Während Diez gestern mit dem Bus nach Montélimar fuhr, um den Wagen abzuholen, bereitete Dagmar die Abfahrt vor. U. a. befreite sie die während der letzten Etappe am Kanal völlig eingestaubten Räder vom gröbsten Schmutz.

Etwa eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Abholtermin erreichte Diez die Abholstation. Die Formalitäten wurden wie üblich zügig abgearbeitet. Die Überraschung kam, als er auf dem Parkplatz das Fahrzeug sah. Statt eines Fiat Doblò erwartete ihn ein erheblich größerer Renault Trafic. In der Vergangenheit musste man oft Navigationssysteme zusätzlich mieten. Diese Möglichkeit hatte diesmal nicht bestanden und wir hatten uns vorbereitet, die Route auch ohne Navigationssystem zu finden. Dennoch war Diez froh, dass der Transporter mit einem eingebauten System ausgestattet ist.

Dagmar war sehr erleichtert, als Diez mit dem großen Wagen an unserer Unterkunft vorfuhr. Mit den Spanngurten, die üblicherweise die Packsäcke auf den Gepäckträgern unserer Räder halten, befestigten wir die Räder aufrecht an jeweils einer Seitenwand. Das übrige Gepäck verlor sich beinahe im großen Auto. Gegen Mittag begann die Rückreise nach Dannenberg. Etwa 1.300 km lagen vor uns. Es herrschte dichter Verkehr und die schöne Landschaft rund um Viviers und Avignon konnten wir wegen des einsetzenden Regens kaum genießen. In Lyon blieb der erwartete Stau aus, obwohl der Verkehr mitten durch die Stadt geführt wird. Dafür gab es zur Abwechslung ein heftiges Gewitter. Der Regen begleitete uns mehrere Stunden. Dennoch konnten wir meist die bei Regen erlaubten 110 km/h fahren. Stockender Verkehr und Stau erwartete uns erst in Deutschland, was uns etwa eine Stunde kostete. Noch eine weite Strecke vor uns, nahmen wir uns lediglich Zeit für eine einzige Pause, aßen unsere Butterbrote während der Fahrt und hofften, nicht allzu spät in Dannenberg anzukommen. Die letzten etwa 150 km fuhren wir auf Bundesstraßen. Ein Wald rotierender gelber Warnlampen zweier Begleitfahrzeuge kündigten eine weitere Verzögerung an. Ein langgezogener Schwerlasttransport mehrerer Rotorblätter von Windkonvertern, der sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von geschätzt 30 km/h bewegte, konnte nicht überholt werden. Wir hofften, über eine parallele Straße so schnell fahren zu können, dass wir vor dem Konvoi auf die Bundesstraße hätten zurückkehren können. Das misslang, da wir in zwei Orten nur langsam fahren konnten. Wir hatten mit der Aktion nur wenige Rotorblätter gutmachen können. Nachdem wir durch den Schwerlasttransport etwa eine Stunde verloren hatten, ließ man uns auf einem vierspurigen Teilstück endlich überholen. Gegen 3 Uhr morgens erreichten wir unser Hotel in Dannenberg. Das Gepäck brachten wir auf das Zimmer, während wir die Fahrräder, die erst im Laufe des Tages in der Garage des Hotels untergestellt werden konnten, im Auto ließen. Nach nur knapp drei Stunden Schlaf ließen wir uns wecken, da Diez meinte, den Mietwagen nach Celle fahren zu müssen, um ihn rechtzeitig an der dortigen Hertz Vertretung abgeben zu können. Beim erneuten Prüfen der Unterlagen fiel ihm auf, dass er den Wagen für zwei Tage gemietet hatte und der folglich erst morgen abzugeben ist.

Das ermöglichte uns, den Fernseher, einen großen Sessel sowie bereits einen großen Teil der Kleidung von Dagmars Mutter und sonstige Gegenstände zu Torsten und Ulrike, zwei Freunden in Hitzacker, zu bringen, die sich freundlicherweise bereiterklärt hatten, Fernseher und Sessel zwischenzulagern. Außerdem werden sie Möbel und Kleidung von Dagmars Mutter bei FUNDUS Dahlenburg, einem Sozialkaufhaus, abgeben. Damit ist bereits ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Übergabe des Zimmers im Pflegeheim getan. Morgen wollen wir den Rest der Kleidung mit Torsten und Ulrike abholen. Nach Pfingsten, wenn feststeht, welche Termine für die Beerdigung zur Auswahl stehen, können wir uns um Dinge wie die Todesanzeigen und Dagmar sich um die Trauerrede kümmern, die sie wie bei ihrem Vater auch diesmal verfassen und halten wird.

Wir wissen, wie sehr man in Dannenberg auf ein Auto angewiesen ist. Daher haben wir einen preiswerten, weil alten Leihwagen für eine Woche angemietet. Ohne den Transporter wäre es schwierig gewesen, die Abholstation in Gusborn zu erreichen.

Aufnahmedatum 04/06/2025

Statt eines Fiat Doblò oder eines VW Caddy bekamen wir diesen sehr viel größeren Renault Trafic

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… wobei es eine Nummer kleiner auch getan hätte

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