2023/10/09, Tag 465 (1a 3m 8d),
Teilstrecke: 66,3 km,
Gesamtstrecke: 5.736,6 km

Unserem Vermieter in Kota Bharu hatten wir angeboten, wegen unseres frühen Aufbruchs den Schlüssel und den Token auf dem Tisch im Zimmer zu hinterlassen, wenn wir auschecken. Er bestand jedoch darauf, uns persönlich zu verabschieden. Gut vorbereitet und die am Vorabend gepackten Räder in unserem Zimmer, riefen wir ihn gegen 6:45 Uhr an, um ihn das Apartment abnehmen zu lassen. Möglicherweise war es ihm dann doch zu früh, denn er meinte, wir sollten die Sachen beim Pförtner abgeben.

Der morgendliche Berufsverkehr hatte bereits eingesetzt. Dennoch konnten wir die Stadt zügig verlassen. Das Radfahren hatten wir während der gut sechs Wochen in Kota Bharu nicht verlernt. Etwas wehmütig, dieses freundliche und erst auf den zweiten Blick seine Vorzüge offenbarende Land zu verlassen, genehmigten wir uns einen letzten Teh Tarik auf malaysischem Boden. Nach gut 25 km erreichten wir den Grenzfluss. Zu unserer Erleichterung erfuhren wir von anderen Wartenden, dass die Fähre in Betrieb sei. Andernfalls hätten wir wieder ein kleines Boot für die Überfahrt organisieren müssen oder einen langen Umweg über die flussaufwärts gelegene Brücke nehmen müssen. Die Ausreiseformalitäten waren schnell erledigt. Etwas länger warteten wir auf der Fähre bis zum Ablegen. Entweder war das einem uns unbekannten Fahrplan geschuldet oder man wollte erst ablegen, als die Fähre mit einem achten Auto voll belegt war. Nach der kurzen Überfahrt erreichten wir die thailändische Immigration, die in einem angesichts des überschaubaren Grenzverkehrs an dieser Übergangsstelle stattliches Gebäude residiert. Obwohl wir die Visa bereits in Malaysia erhalten hatten, waren zunächst die Einreisekarten auszufüllen. Während Dagmar vor dem Gebäude auf die Fahrräder und das Gepäck aufpasste, dauerte es relativ lange, bis Diez den Einreisestempel erhielt. Vermutlich musste man sich – gewohnt an Visa-on-Arrival – erst mit den Besonderheiten unseres Visumtyps vertraut machen. Diez riet Dagmar zu dem Schalter, dessen Beamter sich soeben mit dem möglicherweise für ihn zunächst ungewohnten Visumtyp vertraut gemacht hatte in der Hoffnung, dass sie dann zügiger abgefertigt würde. Tatsächlich dauerte es nicht lange und Dagmar hatte den Einreisestempel. Der Grund war jedoch weniger eine steile Lernkurve beim Beamten als vielmehr sein Versagen zu erkennen, dass Dagmar ebenso wie ihr kurz vorher abgefertigter Mann das Visum für 90 Tage erhalten hatte. Glücklicherweise kontrollieren wir die Stempel umgehend. Dagmar hätte laut ihres Einreisestempels bereits nach 30 Tagen das Land wieder verlassen müssen. Nicht vorstellbar, wenn wir erst bei der Ausreise festgestellt hätten, dass Dagmar die ihr gemäß fehlerhaftem Stempelaufdruck zugestandene Aufenthaltszeit deutlich überzogen hätte. Ob wir uns dann noch auf einen Fehler des Beamten in Tak Bai hätten berufen können, ist unwahrscheinlich. Folge hätten neben erheblichen Kosten für ein Overstay auch Schwierigkeiten bei der Visumerteilung für andere Länder sein können, die meist abfragen, ob es in anderen Ländern jemals Schwierigkeiten mit der Immigration gegeben hatte. So jedoch kehrte Dagmar, nachdem der Fehler bemerkt war, zum Schalterbeamten zurück, der sich zunächst noch herauszureden versuchte, Dagmar habe auf der Einreisekarte die Visumnummer nicht angegeben. Das konnte sie jedoch widerlegen und schließlich entschuldigte sich der Beamte, was in Asien äußerst ungewöhnlich ist, und korrigierte seinen Fehler. Nicht nur unser Visumtyp scheint ungewöhnlich zu sein, sondern auch unsere Fortbewegungsart. Die Grenzanlage wollten wir über die für Autos und Motorräder vorgesehene Ausfahrt mit der Zollkontrolle verlassen. Dort dauerte es, bis wir die Herren davon überzeugt hatten, dass wir bereits unseren Einreisestempel erhalten hatten und uns mit unseren schwer bepackten Rädern nicht durch die Gasse für die Fußgänger zwängen konnten. Nachdem wir ihnen von unserer Reise berichtet hatten, zeigte man sich so beeindruckt, dass man uns zwei Wasserflaschen schenken wollte.

Nach der Grenze war ein Geldautomat schnell gefunden. Mit thailändischen Baht versorgt, dauerte die Beschaffung und Freischaltung einer SIM-Karte keine zehn Minuten. Dennoch verbrachten wir gut zwei Stunden an der Grenze. Es folgte eine recht langweilige Fahrt auf einer gut ausgebauten vierspurigen Straße durch ein flaches Gebiet mit sandigem Boden. Gegen Mittag kehrten wir an einem kleinen Imbiss ein. Er bot ein besser gewürztes Essen als vergleichbare Stände in Malaysia. Schnell kamen wir mit einem englisch sprechenden Gast ins Gespräch, der die Informationen wohl für so interessant hielt, dass er sie gleich für die Wirtin und die anderen Gäste übersetzte. Zum Kaffee wurden uns unaufgefordert köstliche Longkong gereicht.

Was wir uns nicht klargemacht hatten, ist, dass Malaysia sich wegen seines auf Borneo liegenden Teils weit nach Osten erstreckt. Wir wunderten uns stattdessen, dass die Uhr in Thailand wieder eine Stunde zurückgestellt werden musste, obwohl wir uns lediglich in Süd-Nord-Richtung bewegt hatten. Erst der Blick auf die Karte verdeutlicht, dass das ganz Malaysia umfassende Gebiet tatsächlich einer östlicheren Zeitzone zugeordnet werden muss als Thailand.

In Narathiwat wollen wir nicht lange bleiben, dazu locken schönere Städte und Strände weiter nördlich. Noch sieht man hier viele Frauen mit Kopftüchern und es gibt noch zahlreiche Moscheen und Gebetsräume. Wir hatten bereits berichtet, dass Malaysia mit Ausnahme Singapurs im südostasiatischen Vergleich teuer ist. Das Preisniveau von Ländern wird häufig auf der Basis des Preises für einen Hamburger verglichen. Der Preis für westlichen Fastfood interessiert uns jedoch weniger, Diez vergleicht lieber anhand des Preises für die Luxusfrucht Durian. Legt man diesen zugrunde, erweist sich Thailand gegenüber Malaysia als deutlich günstiger: Von einem ambulanten Händler konnte er ein wohlschmeckendes Exemplar für gegenüber Malaysia konkurrenzlos günstigen 2,60 € erwerben. Was sich gegenüber Malaysia nicht geändert hat, ist das Durianverbot in den Hotels. Leider fehlt noch immer eine entsprechende Auswahloption auf z. B. booking.com, mit der sich die Auswahl der Hotels auf weniger diskriminierende Etablissements einschränken lässt.

Aufnahmedatum 09/10/2023

Solche großen Moscheen werden wir in Thailand wohl seltener sehen

Solche großen Moscheen werden wir in Thailand wohl seltener sehen  Wo?Nach Rechtsklick
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Je näher wir Thailand kommen, desto größer werden die buddhistischen Tempel

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Malaysischen Boden haben wir bereits verlassen

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Seit der Flussmitte befinden wir uns in Thailand (die thailändische Immigration)

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Wir werden noch herausfinden, was diese Figuren, die wir bisher insbesondere im Norden von Thailand gesehen hatten, zu bedeuten haben

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Unterkünfte

25.08.2023 15:19
25.08.2023 15:19
27.08.2023 15:28
27.08.2023 15:28
09.10.2023 13:21
09.10.2023 13:21
12.10.2023 15:47
12.10.2023 15:47