Nachdem wir gestern Abend schon das ausgezeichnete Restaurant unseres Hotels kennengelernt hatten, wollten wir uns das Frühstück nicht entgehen lassen. Auch vom Frühstück wurden wir nicht enttäuscht. Da das Restaurant erst um 8 Uhr öffnet, verzögerte sich unsere Abfahrt entsprechend. Das Hotel erlaubte es, die mit sämtlichen Packtaschen beladenen Fahrräder im Aufzug mit in das Zimmer zu nehmen. Entsprechend hatten wir zur Abreise die Räder bereits im Zimmer reisefertig bepackt und konnten sie mit dem großen Aufzug zum Ausgang transportieren lassen und verloren dadurch bis zum Start nicht übermäßig viel Zeit.
Die Rentenversicherung fordert für Dagmar einen Nachweis, dass sie noch lebt und droht, die Zahlungen einzustellen, wenn keine Bestätigung vorgelegt wird. Diese Bestätigung wird wohl von allen Rentenempfängern (ggf. oberhalb einer Altersgrenze) verlangt, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Ausland haben. Es wurde angegeben, dass man Bestätigungen nicht nur von der deutschen Botschaft und den Konsulaten akzeptiere, sondern auch von Polizei, Kirchen und Behörden. Nachdem wir am Abend bereits in Kasaragod erfolglos bei der Polizei versucht hatten, die Unterschrift und einen Stempel unter das vorgegebene, in Deutsch und Englisch verfasste Formular zu erhalten, suchten wir heute auf dem Weg nach den genannten Institutionen. Das Verfahren besteht darin, dass in das Formular die Daten eines amtlichen Lichtbildausweises einzutragen sind, diese Daten mit dem Ausweis verglichen werden und geprüft wird, ob das Foto im Ausweis die Person darstellt, die um die Bestätigung bittet. Anschließend ist das unterschriebene und gestempelte Formular im Original per Post an die Rentenversicherung zu senden. Der Priester der ersten Kirche, bei der wir unser Glück versuchten, war über die an der Kirchentür ausgehängte Telefonnummer zwar zu erreichen, es stellte sich im Lauf des Telefonats jedoch heraus, dass er sich mehr als 10 km entfernt aufhielt, sodass wir ihm die Anreise nicht zumuten wollten. Bei der zweiten Kirche in Kannur gelang es Diez, einen Geistlichen in einem einstündigen Gespräch davon zu überzeugen, dass er mit seiner Bestätigung keine Sünde begehe. Zunächst wollte er sich die Erlaubnis vom Bischof bestätigen lassen, der war jedoch nicht erreichbar. Schließlich erklärte er seine Bereitschaft auch ohne den Segen von höherer Stelle erhalten zu haben. Währenddessen stand Dagmar mit den beiden Rädern am Straßenrand, wusste nicht, was vor sich ging und wurde langsam unruhig. Schließlich wurde sie von Diez abgelöst und wollte von der rechten Hand des Bischofs die Angaben im Formular und ihr Verweilen im Diesseits bestätigen lassen. Jetzt drohte die zeitaufwändige Aktion im letzten Moment noch daran zu scheitern, dass der passende Stempel nicht aufzufinden war. Dagmar hatte schon Angst, dass alles vergebens gewesen wäre, doch nach zwei Telefonaten konnte er einen anderen Stempel benutzen. Erleichtert bedankte sich Dagmar noch einmal und wir konnten die Fahrt fortsetzen.
Obwohl wir nur etwa 55 Kilometer zu fahren hatten, gestalteten sich diese heute als sehr anstrengend. Es ging ein wenig auf und ab und die Inder erwiesen sich heute als besonders fahruntüchtig. Der Verkehr war durchweg dicht, die Baustellen des Highways häuften sich und gefühlt waren alle Busse Keralas mit uns unterwegs. Zum Schluss waren wir trotz unserer bisherigen Erfahrung auf den indischen Straßen froh, in unserem Hotel am Meer, welches wir schon von unserer ersten Tour kannten, sicher erreicht zu haben.
Aufnahmedatum 28/02/2023
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