2022/11/14, Tag 136 (4m 13d),
Teilstrecke: 15,6 km,
Gesamtstrecke: 3.156,7 km

Nach etwa zehn Stunden Schlaf in der Nacht nach unserer Ankunft in Indien waren wir einigermaßen erholt und freuten uns auf unser erstes indisches Früstück. In unserem Hotel gibt es jeden Morgen ein Buffet, welches für einen Freund der (süd-)indischen Küche kaum einen Wunsch offenlässt. Diez war entzückt, konnte er doch hier seine ersten, schmerzlich vermissten Dosais bestellen, die man hier frisch zubereitet serviert bekommt.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf die Suche nach einem Geldautomaten. Von denen gibt es zwar genug, doch konnten wir zunächst keinen zur Ausgabe von Barem bewegen. Stets wurde die Transaktion wegen eines Timeouts abgebrochen. Die Verbindung zum Internet über das Festnetz war offensichtlich zu schlecht. Wir hatten es wohl an mindestens zehn Bankautomaten versucht, bevor es uns gelang, Geld abzuheben.

Anschließend wollten wir eine SIM-Karte besorgen, nach Bargeld das Zweitwichtigste in Indien. In der Vergangenheit hatte sich der Prozess bis zur Freischaltung der Karte oft als umständlich und langwierig erwiesen. So wollten wir die Anwesenheit in der gegenüber unserem nächsten Aufenthaltsort großen Stadt nutzen, um den Vorgang zumindest anzustoßen. Für Ausländer gibt es höhere Hürden zu überwinden als für Inder mit ihrer nationalen ID-Nummer. Wir können nicht wie sie in jedem kleinen Laden SIM-Karten kaufen. Man ist dort nicht befugt, den Antrag anzunehmen.

Im Hotel sagte man uns, es gäbe in einem Geschäft für Tierbedarf ein Büro von Airtel. Airtel ist einer der beiden großen Provider mit guter Abdeckung für ganz Indien. Ohne den Hinweis auf das Tierbedarfsgeschäft wären wir niemals auf die Idee gekommen, das Airtel-Büro verberge sich dort. Es fehlt außen jeglicher Hinweis auf dessen Existenz. Beim Pet Shop angekommen, erklärte uns die freundliche Verkäuferin, dass bei Airtel niemand anwesend sei. Morgen vielleicht? Auch das wusste sie nicht, verwies stattdessen auf die vielen Geschäfte, in denen Inder SIM-Karten bekommen können. Als wir ihr erläuterten, dass solche Shops uns Ausländern nicht helfen könnten, telefonierte sie kurz und bat uns zu warten, bis ein Airtelmitarbeiter käme. Tatsächlich erschien nach wenigen Minuten ein junger Mann und nach weiteren 15 Minuten war unsere neue SIM-Karte sogar freigeschaltet. Wir hatten das Glück, an die Stelle geraten zu sein, die auch für die Freischaltungen für Ausländer zuständig ist. Mit Rupien und SIM-Karte waren wir dann im Besitz der beiden wichtigsten Utensilien. Anschließend ließen wir auf dem Markt Dagmars gerissenes Uhrarmband ersetzen. In den vorangegangenen Ländern scheiterte der Austausch jeweils an einem passenden Band. Dass das in Indien nicht möglich wäre, konnten wir uns nicht vorstellen, denn für Inder scheint nichts unmöglich zu sein. Im ersten kleinen Shop auf dem lokalen Markt „schnitzte“ der Künstler mit Hilfe einer Rasierklinge ein Armband für Dagmars Uhr zurecht und für umgerechnet 2,50 € war die Uhr wie neu. Nach einem Tee für Diez und einer „salty Soda“ für Dagmar gingen wir zurück zum Hotel.

Diez wollte die Räder montieren und Dagmar die Packtaschen säubern und packen. Nach dem Auspacken des ersten Rades gab es eine unangenehme Überraschung. Das Kettenblatt war während des Transports stark verbogen worden. Glücklicherweise hatte Diez ein Ersatzkettenblatt. So waren wir noch im Nachhinein froh, nicht am Vorabend die Fahrräder fahrbereit gemacht haben zu müssen. Der Kettenblattwechsel hätte unsere Ankunft im Hotel weiter verzögert.

Wir schafften es bis zum Abend und aßen in einer von außen wenig vertrauenerweckend aussehenden Bar-Restaurant-Kombination. Diez orderte ein hervorragendes Dhal und Dagmar ein nicht minder wohlschmeckendes Tikka Paneer Masala, jeweils mit verschiedenen indischen Brotsorten. Nicht alle Restaurants haben eine Schanklizenz und dürfen Alkohol ausschenken. Hier jedoch konnten wir mit Kingfisher Bier unsere Ankunft im geliebten Indien feiern.

Der nächste Tag stand im Zeichen des Gesundheitsschutzes. Diez versucht in Indien eine Boosterimpfung gegen COVID 19 zu bekommen. In den zuvor bereisten Ländern war es meist kompliziert bis unmöglich, als Ausländer geimpft zu werden. In den meisten Fällen hatte man ohnehin keinen Impfstoff. Hier ist die Lage ähnlich. Zudem glaubt man gemeinhin nicht an den Nutzen zumindest der zweiten Boosterimpfung. Nachdem uns das Goverment Hospital zu einer Privatklinik geschickt hatte, bemühte sich dort die diensthabende Ärztin sehr um uns und so hoffen wir, spätestens gegen Ende der nächsten Woche gegen Grippe, Hepathithis A, Thypus und Diez zusätzlich gegen COVID 19 geimpft bzw. geboostert zu sein.

Als das in die Wege geleitet war, riefen wir ein Taxi und fuhren nach Cansaulim, dem kleinen Ort, in welchem wir unseren letzten Indienbesuch begonnen hatten. Wir ließen uns im Ortskern absetzen und Diez erinnerte sich sofort an die kleine Bäckerei, welche ausgezeichnete Achappams, eine südindische Keksspezialität, verkauft hatten. Und tatsächlich gab es zu seiner Freude noch ein Paket.

Anschließend passierten wir zu Fuß die Unterkunft, in der wir das letzte Mal untergekommen waren. Die gibt es noch, doch wir wollten zu unserem kleinen Restaurant, dessen Wirt und seine Familie, besonders aber die hervorragende Küche wir in bester Erinnerung haben. Bei unserem letzten Besuch war der Wirt dabei, Gästezimmer in seinem Haus einzurichten. Große Fortschritte hatten wir während unseres damaligen Aufenthalts vor fünf Jahren nicht feststellen können und es hätte uns nicht gewundert, wenn die Zimmer auch heute noch nicht bezugsfertig gewesen wären. Wenigsten konnten wir dem Internet entnehmen, dass das Restaurant noch existiert. Als wir im Restaurant ankamen, wissen wir nicht, ob der Wirt oder wir das breitere Grinsen im Gesicht hatte, als wir das kleine Lokal betraten und sofort vom Wirt nach den immerhin fünf Jahren wiedererkannt wurden. Zu unserer großen Freude können wir jetzt eines seiner großen, hellen, mit Klimaanlage und Kühlschrank ausgestatteten Gästezimmer bewohnen.

Aufnahmedatum 11/11/2022

Der „Selfie Point“ am Bahnhof von Vasco da Gama …

Der „Selfie Point“ am Bahnhof von Vasco da Gama …  Wo?Nach Rechtsklick
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… die Kosten der Einweihungserinnerung dürften die des eingeweihten Selfie Punktes überschritten haben

… die Kosten der Einweihungserinnerung dürften die des eingeweihten Selfie Punktes überschritten haben  Wo?Nach Rechtsklick
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Aufnahmedatum 12/11/2022

Der Legastheniker hätte ja wenigstens ein aktuelles Modell als Motiv wählen können

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Wir fragten uns, weswegen wir nicht gleich hierher geflogen sind

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Wir hatten gehofft, beim Wirt des von uns während des letzten Aufenthalts gern besuchten Lokals einziehen zu können

Wir hatten gehofft, beim Wirt des von uns während des letzten Aufenthalts gern besuchten Lokals einziehen zu können  Wo?Nach Rechtsklick
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Aufnahmedatum 13/11/2022

Technisch zwar nicht auf der Höhe der Zeit, dafür aber ein satter Sound: Die Royal Enfield

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Aufnahmedatum 14/11/2022

Der erste Gang unseres Frühstücks

Der erste Gang unseres Frühstücks

Der grüne Palmengürtel zwischen Meer und dem Hinterland Goas

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Ein für Goa typisches Haus

Ein für Goa typisches Haus

Unterkünfte

10.11.2022 05:48
10.11.2022 05:48
12.11.2022 16:26
12.11.2022 16:26
16.11.2022 11:00
16.11.2022 11:00
14.02.2023 15:10
14.02.2023 15:10