Vor ein paar Tagen beobachteten wir auf unserem Weg in den CBD (Central Business District) von Cansaulim Kokosnusspflücker, die mit uns bis dahin unbekannten Aufstiegshilfen an den Palmen emporstiegen, um Kokosnüsse zu ernten und trockene Palmwedel entfernten. Ein herabfallender, schwerer und großer Palmwedel hatte uns wenige Tage vorher nur knapp verfehlt, als wir am Straßenrand gingen. Für Europäer, denen durch fast lückenlose Schutzvorschriften nahezu jegliche Eigenverantwortung aberzogen wurden, ist der Anblick der derartigen Kletterkonstruktionen ausgelieferten Arbeitern, die ungesichert und barfuß oder allenfalls in Badesandalen unterwegs sind, ungewohnt. Bis dahin hatten wir bereits etliche andere Arten beobachten können, wie Kokosnüsse geerntet werden: Klettern ohne jegliche Hilfsmittel, lediglich mit einer Schlaufe zwischen den Knöcheln, das Besteigen über in den Stamm geschlagene Kerben, mithilfe einer Art Leiter aus einem Bambusrohr, in das seitlich kleine Bambusrohrstücke als Tritte eingesetzt wurden, das Ernten vom Boden aus mit Klingen an langen Bambusrohren und den Einsatz von Affen als Erntehelfer.
Unsere Vermieter luden uns am letzten Abend zu u. a. einem köstlichen Garnelen-Chili ein, was uns den Abschied nicht leichter gemacht hat. Nach einem herzlichen, für uns wie für die Familie unseres Gastgebers traurigen Abschied, fuhren wir am Morgen mit dem Taxi zu Goas neuem Flughafen. Bisher hatten wir stets den sowohl militärisch als auch zivil genutzten Flughafen Dabolim nutzen können, der deutlich näher am Ort unserer Unterkunft liegt. Man versucht offensichtlich, mittelfristig alle zivilen Flüge zum neuen Flughafen zu verlegen, um Dabolim ausschließlich militärisch nutzen zu können.
Da wir bereits elektronisch eingecheckt hatten, durften wir unser Gepäck an einem leeren Sonderschalter aufgeben und mussten uns nicht in die lange Schlange derjenigen einreihen, die noch nicht eingecheckt waren. Wir flogen wieder mit Oman Air. Viele der mit uns fliegenden Frauen trugen lange, schwarze Mänteln, einige Kopftuch oder waren verschleiert. Während die Kleidung angeblich dazu dient, in fremden Männern keine Begehrlichkeiten zu wecken, wird umso stärkerer Wert auf das Makeup der Augen gelegt. Wir erinnern uns an die Aussage eines Freundes im Iran, der berichtete, dass die Augen oft das Einzige sind, was man von einer potentiellen Partnerin vor der Hochzeit zu sehen bekommt und dass manche Männer überrascht sind, wenn sie mehr zu sehen bekommen. Er bedauerte, dass von den Frauen nicht im gleichen Maße wie auf die Augen Wert auf den unter der Kleidung verborgenen Körper gelegt wird. Wie die Augen müssen Hände ebenfalls nicht bedeckt werden. Das lädt zu deren Verzierung mit kunstvollen Henna-Tattoos ein, die wir auch diesmal wieder bewundern konnten. Glitzer an der Kleidung, den Schuhen und Handtaschen fehlt selten, was der angeblichen Intention der Kleidervorschriften ebenfalls widerspricht.
Unser Flugzeug war auch bei diesem Flug bis auf den letzten Platz besetzt und trotz des Ramadans gab es während des zweieinhalbstündigen Flugs ein Mittagessen und den nicht moslemisch gelesenen (so muss man sich wohl ausdrücken, um im Zeitalter der Wokeness sich nicht dem Vorwurf des Rassismus und der Islamophobie auszusetzen) Passagieren wurde sogar Wein angeboten. Kurz nach dem Start waren wir über der Dunstschicht, die fast während unseres gesamten Aufenthalts in Goa die Sonne gedämpft hatte. Schnell waren wir über dem Arabischen Meer und erst über der Arabischen Halbinsel wurde der Blick aus dem Fenster wieder interessant. Wir wurden von einer trockenen, vegetationslosen und zerklüfteten Küste begrüßt. Muscat erreichten wir pünktlich und wir verbrachten einige Zeit in der Schlange vor der Immigration. Die Visa hatten wir bereits online beantragt und erhalten. Anders als in Deutschland, wo man als angeblich „Schutzsuchender“ nicht einmal einen Ausweis besitzen muss, um auf Dauer vom deutschen Steuerzahler versorgt zu werden, hat man hier ohne Ausweis, Visum, Weiterreiseticket, Unterkunftsbestätigung, Gesichtsscan und Abgabe der Abdrücke sämtlicher Finger keine Chance, ins Land zu kommen. Und da bei einer verweigerten Einreise die transportierende Fluggesellschaft für den Rücktransport aufzukommen hat, stellt bereits diese beim Check-in sicher, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind. In Deutschland wird solch ein Vorgehen für rückschrittlich gehalten. Im Flughafen versorgten wir uns an einem Geldautomaten mit Omanischen Rial. Eine günstige SIM-Karte besorgten wir uns dort ebenso schnell und unkompliziert. War es in der Vergangenheit meist so, dass ein Euro einem Vielfachen der Einheit in Landeswährung entsprach, ist ein Euro hier lediglich 0,42 Omanische Rial wert. Mit einem Taxi erreichten wir auf guten Straßen unser Hotel. Der erste Eindruck ist sehr positiv. Die Häuser sind in gutem Zustand, die Straßen sauber und die Leute sind freundlich. Wegen des bis zum morgigen 30. März dauernden Ramadan warteten wir bis nach Sonnenuntergang um bei angenehmer Temperatur ein wohlschmeckendes arabisches Reisgericht unter freiem Himmel vor einem Restaurant zu essen.
Die Zeitverschiebung gegenüber Indien beträgt lediglich eineinhalb Stunden, sodass uns die Umstellung nicht schwerfallen dürfte.
Aufnahmedatum 23/03/2025
Aufnahmedatum 25/03/2025
Diese Aufstiegshilfe zum Ernten von Kokosnüssen kannten wir noch nicht Wo?Nach Rechtsklick
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Es werden bei der Gelegenheit auch alte Palmwedel entfernt, die andernfalls beim Herabfallen gefährlich werden können Wo?Nach Rechtsklick
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Aufnahmedatum 26/03/2025
Das Bushäuschen spendet noch etwas Kühle Wo?Nach Rechtsklick
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Aufnahmedatum 28/03/2025
Die nächste Generation Wo?Nach Rechtsklick
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Unser Gastgeberehepaar, Theresa und Darick Wo?Nach Rechtsklick
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Zum hervorragenden Abschiedsessen (Prawn Chili, Dhal, …) wurden wir eingeladen Wo?Nach Rechtsklick
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Aufnahmedatum 29/03/2025