2024/09/11, Tag 803 (2a 2m 10d),Teilstrecke: 85,7 km,Gesamtstrecke: 13.791,6 km

Nach den üblichen Vorbereitungen am Vorabend waren wir für den frühen Start gerüstet. Heute ist der Nationalfeiertag Kataloniens. Während unserer Fahrt durch die Stadt waren kaum Autos unterwegs, Die meisten Geschäfte haben an diesem Tag geschlossen. Es war frisch und Dagmar zog einen langärmeligen Pulli zusätzlich zu ihrer Weste an. Zu unserem Glück blieb es den ganzen Tag lediglich bedeckt und die Temperaturen waren sehr moderat. Wir hatten vor, trotz der erwarteten Höhenmeter bis zur Küste zu fahren, hatten jedoch für den Fall, dass es z. B. anfangen würde zu regnen, auf der Karte des Navigators vorsorglich einige auf dem Weg liegende Unterkünfte markiert. Während unserer Fahrt 2015 hatte Diez deutlich kürzere Etappen geplant, da die Werte der vom Navigationsplanungsprogramm ausgewiesenen Höhenmeter meist deutlich zu hoch liegen. Die Höhenmeter waren damals der begrenzende Faktor für die Etappenlänge. Inzwischen nutzen wir zusätzlich ein Onlineplanungsportal (https://de.mapy.cz/), das realistischere Angaben zu den zu bewältigenden Höhenmetern liefert.

In Spanien sind nur wenige Straßen für Fahrradfahrer gesperrt. Üblicherweise zählen nur die überregionalen Autobahnen, sog. Autopistas, dazu. Selbst auf den Regional-Autobahnen (Autovies) ist Fahrradfahren in den meisten Fällen erlaubt. Die Autobahnen, wie auch die Nationalstraße N-II, die wir momentan befahren, werden häufig von sog. Vies de Servicio begleitet, die der Anbindung der kleineren anliegenden Ortschaften und Betrieben dienen. Diese Vies de Servicio sind oft nicht zurückgebaute Vorläufer der parallelen Autopistas oder Autovies. Da sie meist weniger befahren sind als die höherrangigen Straßen, wird auf Schildern Radfahrern empfohlen, diese zu nutzen. Leider wurden Geländeunebenheiten für die Vies de Servicio nicht im gleichen Maß ausgeglichen wie für die Autobahnen. Auch verlaufen sie nicht konsequent auf einer Seite der Autobahn, sodass die Autobahnen häufig zu über- oder unterqueren sind. Unangenehm wurde es für uns, als die Via de Servicio unvermittelt vor Sperrelementen endete. Wir versuchten den gesperrten Abschnitt auf einem 2015 befahrenen Pfad zu umfahren – der existierte jedoch nicht mehr. Als wir bereits zurückfahren wollten, um eine wesentlich weitere Umgehung zu nutzen, sahen wir einen Mopedfahrer aus dem vermeintlich gesperrten Abschnitt kommen. Es zeigte sich, dass er eine schmale Lücke zwischen den Absperrelementen genutzt hatte. Über einen abenteuerlichen Pfad in schlechtem Zustand erreichten wir schließlich den Anschluss an unseren geplanten Track. Fehlender Beschilderung lasten wir es an, dass wir im späteren Verlauf auf eine Via de Servicio gerieten, bei der unsere Fahrspur unvermittelt endete. Wir hätten weit vorher auf die andere Seite der N-II wechseln müssen. Das kostete uns wieder Zeit und zusätzliche Höhenmeter. Dann hatten wir genug und wählten trotz gegenteiliger Empfehlungen den breiten Standstreifen der N-II für die weitere Fahrt. Dort ließ sich bis zum Abzweig auf eine kleine Straße, die uns zur Küste brachte, gut fahren. Dort gibt es keinen Seitenstreifen und der Verkehr war deutlich dichter. Der uns bis dahin meist unterstützende Wind hatte gedreht und kam uns die letzten etwa 20 km entgegen.

Angekommen in Malgrat de Mar suchten wir auf einem Parkplatz bei Booking.com nach einer Unterkunft. Wir wussten bereits, dass offensichtlich durch den heutigen Feiertag die Hotels z. B. in Barcelona ziemlich ausgebucht sind. Wir steuerten daher ein im Buchungsportal als mit feien Zimmern gelistetes Hotel mit einer guten Bewertung an. Skeptisch waren wir auf Grund des großen Animationsangebotes. Wir wurden angenehm überrascht, denn das Zimmer ist sauber und groß, wir haben einen Balkon mit Meerblick und bekamen ein Upgrade zur Vollpension. Das Buffet lässt keine Wünsche offen und wir sind sehr zufrieden.

Aufnahmedatum 11/09/2024