In der Altstadt von Agde fanden wir vorgestern Abend unverhofft ein indisches Lokal und verbrachten den milden Abend bei schmackhaftem Essen vor dem Lokal. Der gestrige Tag war ausgefüllt mit Routinearbeiten. Am Nachmittag begann es wie angekündigt zu regnen. Noch heute Morgen waren die Wege nass. Der heute befahrene Radweg war selten von guter Qualität und der heftige Gegenwind machte die Fahrt so anstrengend, dass sich Dagmar irgendwann weigerte, eine weitere Schotterstrecke zu fahren. Die Alternative, eine hügelige Landstraße, die dem Wind auf einem freien Hochplateau keinen Widerstand entgegensetzte, fuhr sich auch nicht leichter. Um ein großes Gebiet mit vielen Salinen und flachen Lagunen nicht großräumig umfahren zu müssen, wollten wir einem vom Navigator ausgewiesenen Schotterweg folgen. Der verläuft zunächst über abenteuerliche Brücken durch ein menschenleeres Gebiet. Der Weg wurde immer schlechter und nur zwei Fahrradspuren ließen uns noch hoffen, einem Pfad zu folgen, der uns unserem Ziel näherbringen würde. Wenn wir nicht gemeint hätten, andernfalls einen erheblichen Umweg fahren zu müssen, wären wir sicher umgekehrt.
Diez nutzt die höheren, eigentlich für den hinteren Gepäckträger vorgesehenen Taschen wegen des größeren Volumens auch vorne. Bisher hatte das nur sehr selten Probleme bereitet. Auf den schmalen Pfaden durch das niedrige, dicht stehende Buschwerk beidseits der oft nur zu erahnenden Spur behinderte die verminderte Bodenfreiheit jetzt jedoch erheblich das Fortkommen. Plötzlich endeten die Spuren vor einer Art Kanal. Dort erkannten wir, dass die beiden Fahrradspuren, denen wir gefolgt waren, von einem einsamen Leidensgenossen stammen mussten, der dort ebenfalls umgekehrt war (hätten wir nur eine Spur gesehen, hätte die wahrscheinlich an seinem verrosteten Fahrrad und seinem Gerippe geendet). Also etwa 750 m zurück durch das die Fahrradtaschen und Unterschenkel marternde Buschwerk. Zur Abwechslung hatten wir heute mal Glück: Auf der anderen Seite eines Damms tauchten plötzlich Fahrradhelme auf. Ein dort fahrender Radler bestätigte, dass uns der dort verlaufende Schotterweg wieder in die Zivilisation zurückführen würde. Es war der im Abstand von weniger als etwa 50 m parallel zu unserem Irrweg verlaufende Track, dem wir ursprünglich meinten zu folgen. Unser Irrtum erklärt sich dadurch, dass wir zunächst nicht auf der Landzunge zwischen dem in der Karte verzeichneten Kanal und der Saline unterwegs waren, sondern zwischen Saline und einer auf der Karte nicht verzeichneten kanalähnlichen Wasserfläche, auf dessen uns abgewandten Seite der durch den o. g. Damm verdeckte Fahrradweg noch vor dem ebenfalls verdeckten Kanal verläuft. Dass an der Stelle, an dem wir den Damm schließlich überqueren konnten, um auf den Radweg zu kommen, kein Wegweiser zu finden war, entspricht unseren bisherigen Erfahrungen mit französischen Radwegen.
Dagmar war während der gesamten Zeit so damit beschäftigt, ihr Rad unter Kontrolle zu halten, dass sie von der dramatisch schönen Gegend wenig mitbekam. Gegen 16:30 Uhr erreichten wir die kleine Hafenstadt Port-la-Nouvelle, in der wir jetzt ein Zimmer mit Meerblick bewohnen. Ein leckeres Abendessen mit dem wohlverdienten Bier versöhnte uns mit diesem ungewöhnlichen und sehr anstrengenden Tag.
Aufnahmedatum 04/09/2024
Agde war ein Programmpunkt des Motorradtreffens Brescoudos 2024 Wo?Nach Rechtsklick
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Aufnahmedatum 05/09/2024
Entlang des Canal du Midi Wo?Nach Rechtsklick
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Eine Station der Verleiher von Booten für Fahrten auf den Kanälen Wo?Nach Rechtsklick
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Es wird vorwiegend Wein angebaut Wo?Nach Rechtsklick
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Störche in der Thermik Wo?Nach Rechtsklick
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Fast wie in der Heide – nur ohne Heide Wo?Nach Rechtsklick
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Im Hintergrund die Pyrenäen Wo?Nach Rechtsklick
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Der Binnensee Étang de Gruissan Wo?Nach Rechtsklick
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Wie wir später feststellten, hatten wir uns verfahren Wo?Nach Rechtsklick
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… und auf der anderen Seite des Fahrradwegs der Canal de la Robine und der Étang de Bages et de Sigean Wo?Nach Rechtsklick
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Die Aussicht aus unserem aktuellen Hotelzimmer in Port-la-Nouvelle Wo?Nach Rechtsklick
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