Gestern besuchten wir ein schönes kleines Café mit Blick auf die Lagune. Schnell kamen wir mit dem jungen Besitzer ins Gespräch. Eine Gelegenheit, die sich in Vietnam nicht häufig ergibt, da abgesehen vom Personal der großen und teuren auf Touristen abzielenden Hotels und Restaurants leider nur wenige Vietnamesen Englisch sprechen. Sein überraschend gutes Englisch hat er ausschließlich von den Touristen gelernt, als er in der Vergangenheit darauf angewiesen war, Geld mit dem Verkauf von Souvenirs zu verdienen. Wir hörten einen wahrscheinlich nicht untypischen Bericht über die Umsiedlung der Familie aus der demilitarisierten Zone nahe des 17. Breitengrades und über den mühsamen Neuanfangs an der Lagune, an der sein Vater als Fischer versuchte, die Familie zu ernähren. Wir bekamen einen Einblick in die Schwierigkeiten, mit denen auch heute noch zu kämpfen ist und wurden uns wieder einmal unserer privilegierten Situation bewusst.
Während der letzten Nacht hörten wir den Wind um unser Hotel heulen. Unsere Hoffnung war, dass zur Kletterei über den Wolkenpass nicht auch noch Regen käme. Das Wetter heute beim Start war besser als befürchtet. Wir fanden schnell ein bereits geöffnetes Frühstückslokal, in dem wir uns stärkten, denn wir wussten von der letzten Überquerung, dass wir dazu bis zum Pass keine Gelegenheit gehabt hätten. Noch vor dem Berg brach die Sonne durch und wir konnten uns unserer langen Sachen entledigen. Die Passstraße wird fast ausschließlich von Touristenbussen und, da diese nicht durch den Tunnel fahren dürfen, von Mopeds, Gefahrgut- und Viehtransportern befahren. Der weit überwiegende Teil des Auto- und LWK-Verkehrs nutzt den 10 km langen Tunnel. Dadurch mussten wir die Straße nur mit wenigen anderen teilen.
Etwa 10 km lang ist der Aufstieg von fast Meereshöhe auf den etwa 480 m hohen Đèo Hải Vân. Entschädigt wurden wir durch spektakuläre Ausblicke, die uns das dort nicht häufig anzutreffende gute Wetter gewährte. Nach dem Aufstieg gönnten wir uns auf der Passhöhe den verdienten vietnamesischen Kaffee. Zur ebenfalls 10 km langen Abfahrt, meist mit Blick auf Đà Nẵng, zogen wir unsere Windjacken an.
Viele der uns heute begegnenden Mopedfahrer hatten Koffer dabei. Wir vermuten, dass sie bereits jetzt auf dem Weg zu ihren Familien sind, um mit ihnen das vietnamesische Neujahrsfest zu feiern. Seinen Höhepunkt hat das sog. Tết Nguyên Đán in diesem Jahr – der vietnamesische Mondkalender bestimmt das Datum – am 10. Februar. Es ist das wichtigste Fest in Vietnam und wer als Tourist nicht rechtzeitig dort eine Unterkunft gefunden hat, wo zumindest einige Restaurants und Hotels über die Feiertage geöffnet haben, kann Schwierigkeiten bekommen – und das während mehrerer Tage vor und nach dem Neujahrstag. Wir erfuhren bei unserer Hotelsuche in Đà Nẵng, dass selbst dort ein attraktives Hotel, in dem wir andernfalls gemietet hätten, über die Feiertage schließt. Um kein Risiko einzugehen, wollen wir bis zum 19. Februar im sehr touristischen Đà Nẵng bleiben.
Bis zum touristischen Zentrum von Đà Nẵng waren es nach der Abfahrt noch einmal etwa 20 (flache) Kilometer. Wir wussten, dass wir das Zielgebiet früh erreichen würden und entsprechend Zeit hatten, uns eine gute Unterkunft für den 19-tägigen Aufenthalt auszusuchen. Die Route war so geplant, dass wir viele der vorher als potentielle Unterkünfte identifizierten Hotels besichtigen konnten. Die Hoteldichte ist hier extrem hoch. Bei den niedrigen Hotelpreisen kamen Hotels bis zu vier Sternen, bei denen die Übernachtung um die 40 € kostet, in Frage. Einen Balkon sollte das Zimmer haben, gut ausgestattet und nicht zu laut sein. Das Kriterium Lärm ist in Vietnam am schwersten zu erfüllen. Während man dem Straßenlärm durch die Lage in einer Nebenstraße relativ leicht entgehen kann, ist es fast(?) unmöglich, den von den Vietnamesen sehr beliebten Karaoke-Darbietungen zu entgehen. Angesichts der unseren Ohren nicht schmeichelnden Gesangsversuche vermuten wir, dass es sich um eine Art Mutprobe handelt. Jetzt haben wir ein großes, gut ausgestattetes Zimmer mit Balkon gemietet und werden hier das Tết-Fest „abwettern“.
Aufnahmedatum 27/01/2024
Austern werden geerntet Wo?Nach Rechtsklick
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Austern sitzen auf Mopedreifen Wo?Nach Rechtsklick
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Die Lagune mit den Austernbänken Wo?Nach Rechtsklick
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Austernschalen Wo?Nach Rechtsklick
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Die Wolken ließen für die Fahrt über den Pass am Folgetag nichts Gutes erwarten Wo?Nach Rechtsklick
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Aufnahmedatum 28/01/2024
Zufahrt und Einfahrt zum für Zweiräder, Gefahrgut- und Tiertransporter gesperrten Tunnel Wo?Nach Rechtsklick
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Angeln in Vietnam Wo?Nach Rechtsklick
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Der Himmel über der Lagune Lập An klart auf Wo?Nach Rechtsklick
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Die Landzunge mit der Unterkunft der letzten Nacht Wo?Nach Rechtsklick
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Der Wolkenpass (die rechte Scharte) Wo?Nach Rechtsklick
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Noch einmal der Blick zurück auf die Landzunge Wo?Nach Rechtsklick
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Alte und neuere Befestigungsanlagen am Wolkenpass Wo?Nach Rechtsklick
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Die Skyline von Đà Nẵng Wo?Nach Rechtsklick
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Die vom Süden zum Wolkenpass führende Straße Wo?Nach Rechtsklick
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Auch in der Nähe von Đà Nẵng gibt es noch nicht für den Tourismus erschlossene Buchten Wo?Nach Rechtsklick
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