Zwischen den beiden Städten Songkhla und Nakhon Si Thammarat gibt es nicht viele Unterkünfte. Die etwa 170 km zwischen den beiden Städten waren uns für eine Etappe jedoch zu lang, sodass wir die letzte Nacht etwa auf der Hälfte in einem der in Thailand als Resorts bezeichneten Motels verbrachten. Die meisten Gäste kommen mit ihren Autos recht spät und verlassen die Motels früh. Sie essen meist bevor sie eintreffen und nachdem sie abgereist sind, denn einen Imbissstand oder gar ein Restaurant gibt es selten in der Nähe der Motels. Man tut als Radreisender deshalb gut daran, dies zu berücksichtigen, möchte man dennoch etwas essen. Wir sorgten mit sechs Bechern Nudelsuppe vor. Mit unserem kleinen Kocher, den wir für die Zubereitung von Mocca in der Türkei gekauft hatten, können wir das Wasser erhitzen, das in drei Minuten aus den Nudeln, dem Inhalt der Tüten mit getrockneten Kräutern und Gewürzen sowie der flüssiger Chiliwürze eine Suppe bereitet. Wir hätten uns auch ungerne mit unseren Rädern auf den Weg zu einem Imbiss gemacht, denn wieder fing es gegen Abend an, stark zu regnen. Die Feuchtigkeit, die der Regen brachte, ließ die Wäsche nicht trocknen, sodass wir heute Morgen in noch ziemlich feuchte Sachen stiegen. Das ist nicht weiter tragisch, denn zum einen sind die Temperaturen in der Frühe so hoch, dass man selbst in nassen Sachen nicht friert, zum anderen trocknet manches schnell am Körper, anderes würde durch den Schweiß ohnehin schnell feucht.
Heute trafen wir an einem Café auf zwei der hier seltenen Langnasen, wie die Thais westliche Ausländer nennen. Es waren sogar Deutsch sprechende Herren, die sich in Südthailand zur Ruhe gesetzt hatten. Die schüttelten über das, was wir machen ebenso den Kopf wie ein Mann aus Johor Bahru, der uns ebenfalls ansprach.
Wir wundern uns nicht mehr über die vielen Vogelkäfige, die – jeweils sorgsam abgedeckt – uns auf den Ladeflächen von Pickups transportiert oder von Motorroller-Fahrern mit ihrer freien Hand gehalten überholen. Die Vögel sind auf dem Weg zu Singwettbewerben. Heute stießen wir auf eine dieser Veranstaltungen. Es geht wohl darum, wessen Vogel am häufigsten einen Laut von sich gibt. Ob auch die Lautstärke oder die Qualität eine Rolle spielen, wissen wir nicht. Uns ist ohnehin schleierhaft, wie das aus den vielen dicht an dicht hängenden Käfigen zu hörende Gezwitscher den einzelnen Vögeln zugeordnet werden kann. Dafür bedarf es wohl jahrelanger Erfahrung. Es scheint sich um eine ernste Angelegenheit zu handeln, denn es herrscht gespannte Ruhe und die Anwesenden bewegen sich vorsichtig und in gebührendem Abstand zu den Käfigen. Vielleicht geht es um Preisgelder oder Wetten.
Nach den guten Erfahrungen mit dem Zuckerrohrsaft in Indien, der uns auf längeren Touren stets einen Energieschub brachte, hielten wir diesmal an einem Stand mit etlichen Flaschen, die eine augenscheinlich selbst abgefüllte bräunliche Flüssigkeit enthielten. Die Verkäuferin stritt ab, dass es sich um Kokosnussmilch oder Zuckerrohrsaft handle, beharrte jedoch darauf, dass es trinkbar sei. Sie führte uns zu einem Strauch, dessen Blätter für die Zubereitung verwendet würden. Um eine Cannabispflanze handelte es sich nicht, die hätten wir erkannt. Wir ließen die Verkäuferin den Namen des Getränks über die Thaitastatur in das Google-Übersetzungsprogramm eingeben (น้ำกระท่อม). Mit der Übersetzung „Hüttenwasser“ konnten wir jedoch nichts anfangen. Also, da Probieren bekanntlich über Studieren geht und wir uns nicht verziehen hätten, etwas nicht kennengelernt zu haben, teilten sich Dagmar und Diez einen Liter dieser süßen und etwas bitteren Flüssigkeit. Die Wirkung war ähnlich der von Zuckerrohrsaft: Wir fuhren den Rest der Etappe wie mit neuer Energie. Eigentlich hätte uns der grinsende Araber auf dem Plakat, mit dem für das Angebot des Standes geworben wird, bereits skeptisch werden lassen müssen. Spätestens jedoch die Übersetzung des Textes unter den verfremdeten Buchstaben des Plakats. Der Text besagt, dass die Abgabe an Personen unter 18 Jahren und Schwangere verboten sei. Bei der Rezeptionistin des Zielhotels nachgefragt, bestätigte sie uns, dass es sich um eine leichte Droge handeln würde. Da weder Dagmar noch Diez das amerikanische Präsidentenamt anstreben, dessen Kandidaten keine Drogenkarriere aufweisen dürfen, wird der Trip für uns ohne Folgen bleiben. Zukünftig werden wir uns wohl nur einen halben Liter teilen.
Aufnahmedatum 19/10/2023
Reisfelder mit Reihern Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Getrockneter Fisch vor einem Geschäft neben der Straße Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
In den Flaschen rechts und links außen ist wahrscheinlich Fischsoße aber dazwischen? Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Ein Vogelsing-Wettbewerb, die Besitzer müssen Abstand halten Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Die Kandidaten im Wettstreit Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Der Schiedsrichter? Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Das Gebräu mussten wir probieren Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Es soll mit den Blättern dieser Pflanze hergestellt werden Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Geisterhäuschen mit Treppen, da die Geister ohne Treppen oder Leitern nicht hineinkommen könnten Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Kunstvolle Körbe Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Auch heute passierten wir zahlreiche Wats Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen